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Das Wahlforum in Französisch Buchholz – Bundestagswahl 2017

Wahlkampfarena Bundestagswahl 2017 in französisch Buchholz.

 

Direkt in den Deutschen Bundestag!

Schon Tradition – Kultur- und Bildungsverein Nord-Licht und Bürgerverein Französisch Buchholz luden zum Wahlforum ein. Diesmal stellten sich am 14. September die Pankower Direktkandidaten der Parteien zur Bundestagswahl 2017 vor.

Pastor Peter Kressin öffnete den Treffpunkt-Festsaal seines freikirchlichen Gotteshauses für die Veranstaltung. Alle Vertreter der eingeladenen Parteien kamen und etwa 80 interessierte Buchholzerinnen und Buchholzer. Dieter Klengel von den Nord-Lichtern moderierte.

Wahlkampfarena Bundestagswahl 2017 in französisch Buchholz.
Wahlkampfarena Bundestagswahl 2017 in französisch Buchholz.

Nach der Vorstellung der Direktkandidaten wurde die Frage gestellt, was für sie die brennendsten Probleme für Französisch Buchholz sind und welche Prioritäten ihre Arbeit im Wahlkreis haben würde. Das war für anstehende Bundespolitiker natürlich ein kleiner Hinterhalt des Moderators, den man aber souverän parierte. Und so kamen Fragen zu Schulen, Kindereinrichtungen, Verkehr, Straßenverhältnisse und der Einzug von Geflüchteten in das Buchholzer Tempohome zur Sprache. Alles Probleme, die in der Diskussion mit dem Publikum weiter geführt wurden und so zu konkreten Fragen führten. Z. B. was wird von der Kinderehe gehalten. Nur Herr Pazderski von der AfD anerkannte die regionale Fragestellung nicht und zeichnete ein Bild von den Millionen Afrikanern, die nach Europa streben. Vom Publikum wurde das als Drohkulisse empfunden und mit Buh-Rufen bedacht, aber es gab auch Beifall. Die Tonalität der Publikumsäußerung war etwa fifty-fifty.

In der zweiten Fragerunde stellte der Moderator jedem eine spezielle Frage:

  • Stefan Gelbhaar – Steuerkonzept und Reichensteuer.
  • Daniela Kluckert – Staatliche Datensammelwut und Wirtschaftsliberalität.
  • Stefan Liebich – Bezahlbarer Wohnraum und Mietgesetzgebung.
  • Dr. Gottfried Ludewig – Öffentliche Sicherheit und Terrorismusbekämpfung.
  • Klaus Mindrup – Rentenkonzept und wie soll es finanziert werden?
  • Georg Pazderski – EU Mitgliedschaft und Euro.

Das Line-Up des Wahlforum in französisch Buchholz zur Bundestagswahl 2017.
Das Line-Up des Wahlforum in französisch Buchholz zur Bundestagswahl 2017.

Die in den Fragestellungen angesprochenen Probleme wurden parteiübergreifend anerkannt. Auch wenn es Unterschiede gibt, so gleichen sich die allgemeinen Antworten der Parteien auf diese Fragen zum Teil sehr, so dass der Wähler es in seiner Entscheidungsfindung nicht einfach hat. Für Herrn Pazderski ist die Reformierung der EU unerlässlich für eine Mitgliedschaft. Die wirtschaftlichen Unterschiede der südlichen und nördlichen Mitgliedstaaten sprechen gegen eine einheitliche Euro-Währung. Er brachte die Überlegung für einen Nord- und Süd-Euro in die Diskussion.

Die Veranstaltung verlief in einer sachlichen Atmosphäre. Dem Publikum merkte man die Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit ihrer Forderung zur Lösung der angesprochenen Probleme an.
Dem Moderator gelang es mit zwei Fragestellungen die unterschiedlichen Positionen der Parteien zu illustrieren. Antworten nur mit ja oder nein.

Frage: Sind Sie für eine Bürgerversicherung bei der Rente?

  • B 90/ Grüne, Die Linke, SPD – Ja
  • FDP, CDU, AfD – Nein

Frage: Sind Sie für die Schließung des Flughafens Tegel?

  • B 90/ Grüne, Die Linke, SPD – Ja
  • FDP, CDU, AfD – Nein

Herzlichen Dank an die Akteure des Wahlforums und gehen Sie wählen am 24. September 2017!

Datum: 19.9.2017 | Autor: Detlev Enneper Bild & Text

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Kann man den Medien noch trauen?

Heiner Bremer in Aktion.

 

Das Duell bei Nord-Licht zwischen Heiner Bremer und Dieter Klengel.

Der 27. April 2017, ein Mittwoch-Abend im Amtshaus, der friedlicher und harmonischer nicht hätte sein können. Heiner Bremer war da. Politikwissenschaftler, Jurist, Journalist, aber jetzt im „Ruhestand“. Er ist nicht der Mann, der polarisiert, ist sachlich und kenntnisreich, klar und unaufgeregt selbst bei diesem Thema, das Pegida-Anhänger auf die Palme bringt und sie in ihren Zügen etwa durch Leipzig Lügenpresse skandieren lässt. Sie kennen ihn? Kein Wunder. Er war das doch, der 10 Jahre lang, 1994 bis 2004, das RTL-Nachtjournal moderiert hat. Beim Nachrichtensender n-tv meisterte er die Talkshow „Das Duell bei nt-v“ 12 Jahre lang.

Und nun saß er auf dem Podium des Nachbarschaftszentrums in Französisch Buchholz zusammen mit Vorstandsmitglied Dieter Klengel, der kompetent und umsichtig durch den Abend führte.

Gleich geht es los.
Gleich geht es los.

Heiner Bremer zeigte sich sicher, dass Menschen Klarheit wollen, dass sie sich politischen Durchblick erhoffen von den Medien. Was sie aber geboten bekommen, sind oftmals Politphrasen, die Politik überflüssig und langweilig erscheinen lassen. Zurzeit sind die Erträge der Verlage rückläufig. In solchen Zeiten ist der Hang zur inhaltlichen Einflussnahme größer. Die für Bremer wichtigsten Zeitungen, nämlich die Frankfurter Allgemeine und die Süddeutsche Zeitung, sind nicht infiziert, zeigen keine Anzeichen dafür.

Selbst bei einem der weltweit größten Medienkonzerne, bei Bertelsmann, mischt sich die Eigentümerin, die Familie Mohn, inhaltlich nicht in die Arbeit von Redaktionen und Agenturen ein. Ansonsten ist sie im Aufsichtsrat verankert und kontrolliert das Unternehmen nach bestem Wissen und Gewissen.

Bremer ziert sich nicht, die Fehlerhaftigkeit vor allem in den Printmedien festzustellen. Mit Manipulation bringt er das nicht in Verbindung. Mal ist es die Zeit, die keine Gründlichkeit bei der Recherche erlaubt, ein andermal reicht das grammatische/orthografische Verständnis des Schreibers für ein thematisch anspruchsvolles Thema nicht aus. Und vieles mehr. Bis zum Layout hin bemüht sich der Redakteur für seine Ausgabe. Selbst eine Überforderung wird in Kauf genommen.

Zu einem Duell gehören immer zwei. Bremer und Klengel duellierten sich ganz auf die Sanfte, hinter Klengel stand/saß ein interessiertes Publikum, das den lebhaften Austausch mit Heiner Bremer mochte und genoss.

Datum: 27.4.2017 | Autor: Renate & Detlev Enneper Bild & Text

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Wählen …und die Stadt gehört dir?

Blick in den Treffpunktsaal

 

Wenn der Einfluss der Freien Kommunalwahlen so weit reichen würde… Tut er aber nicht!

Am 13. September 2016 im Treffpunkt-Saal der frei-kirchlichen Gemeinde konnte wahr genommen werden, wie komplex es ist, Politik zu machen, und das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler zu gewinnen.

DirektkandidatInnen des Wahlkreises Pankow 1 von SPD, CDU, Grünen und Die Linken stellten sich vor und antworteten auf Fragen. Die Veranstalter waren Bürger-und Bildungsverein von Französisch Buchholz, die Moderatoren Frieder Bubl und Lucas Koppehl. Die Aufreger waren …

Die Direktkandidaten zur Berlin-Wahl 2016 im Wahlkreis Pankow 1 stellen sich Problemen in Französisch Buchholz.
Die Direktkandidaten zur Berlin-Wahl 2016 im Wahlkreis Pankow 1 stellen sich Problemen in Französisch Buchholz.
Von Links nach Rechts: Frieder Bubl (Moderator für Nord-Licht e. V.), Rainer-Michael Lehmann (Kandidat SPD), Johannes Kraft (Kandidat CDU), Oliver Jütting (Kandidat Bündnis 90/Die Grünen), Elke Breitenbach (Kandidatin Die Linke), Lucas Koppehl (Moderator Bürgerverein Französisch Buchholz e. V.)

Elisabeth-Aue
Die Bebauungspläne werden von vielen nicht akzeptiert. Eine Mitsprache ist aber nicht möglich, weil der Senat das Vorhaben auf seinen Tisch gezogen hat, der Bezirk „entmündigt“ ist.

Infrastruktur
Die wachsende Einwohnerzahl von Französisch Buchholz braucht neue energische Maßnahmen zur Verkehrsgestaltung. Mit dem Ausbau des Rosenthaler Weges und der Erhöhung von Taktzahlen bei Bus und Bahn wird einiges getan, aber nicht genug. Das Streckennetz der Straßenbahn muss dringend erweitert werden.

Flüchtlingssituation
Zu wenig informiert werden die Bürger über Standorte, Zahlen und Aufenthaltsdauer von Flüchtlingen. Viele Engagierte fühlen sich dadurch hintergangen und missbraucht. Rechte Gewaltbereite kriegen Auftrieb.

Schulkapazität
Es fehlt an Gebäuden und Lehrern. Ein 8-Millionen-Bau ist genehmigt. Auf 13 Millionen soll er erhöht werden. Plus Aula, Mensa und Sportstätten an der Jean-Barres-Schule. Es wurde von einigen Bürgern angezweifelt, dass die zum Lehrerdienst gewonnenen Lehrer, unter ihnen Quereinsteiger, die Qualität des Unterrichts halten oder verbessern könnten.

Die Antworten…
waren zufriedenstellend. Bürger und Abgeordnete befanden sich ab und an in der gleichen ausweglosen Situation (Elisabeth-Aue, Lehrerbezahlung/Verbeamtung).
Die Kandidaten erhielten alle freundlichen Beifall für Sichten, die sozialpolitisch Sinn machten. Widerspruch war selten. Auf die kompetenten Ausführungen von Elke Breitenbach ließen sich auch die Vertreter der anderen Parteien ein. (Ihr Thema immer wieder „Bezahlbares Wohnen in Berlin“)
Wer bis dato noch keine Vorstellung davon hatte, was er wählen würde oder sollte, wird auch nicht unbedingt entschlussfreudig herausgegangen sein.

Ein Gewinn für die Demokratie aber war dieser Abend allemal!

Datum: 13.9.2016 | Autor/Bild: Renate & Detlev Enneper

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Prof. Dr. Kurt Pätzold – Nachruf

Professor Dr. Kurt Pätzold

 

Professor Dr. Kurt Pätzold starb nach schwerer Krankheit am 18. August 2016 in Berlin. Der renommierte Wissenschaftler forschte über Faschismus und Rassenwahn auf eine Weise, die nie das Gegenwärtige aus dem Auge verlor. An der Humboldt-Universität hatte er seit den Siebzigern den Lehrstuhl für Deutsche Geschichte inne. Allerdings nur bis zur Wende. Danach krönte er sein Lebenswerk durch zahlreiche Veröffentlichungen und internationale Auftritte. Bei einem interessierten Publikum war er der „Wissenschaftler zum Anfassen“.

Im Mai 2013 und im Mai 2015 bekamen Bürger von Französisch Buchholz die Chance, Kurt Pätzold und seine Leidenschaft für das Fach Geschichte kennenzulernen. Der Bildungsverein Nord-Licht hatte eingeladen. Die offizielle historische Sicht auf Ereignisse wie die 70. Wiederkehr des Zweiten Weltkrieges war damals Anlass für ihn, Defizite in der öffentlichen Meinungsbildung aufzudecken und falsche Begrifflichkeit zu entlarven.

Gründe gab es für ihn, sich mit dem Geschichtsbild der DDR kritisch auseinanderzusetzen. Sein letztes Buch erschien im Mai dieses Jahres:
Der Überfall Der 22. Juni 1941: Ursachen, Pläne und Folgen (im Verlag Das Neue Berlin)

Wir werden Kurt Pätzold vermissen!

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Nachlese

 

Ich habe Lust, auf diesen Artikel zu reagieren.

Erschienen in der Pankower Allgemeinen Zeitung am 21. Dezember 2015 unter „Französisch für Buchholzer“. Allerdings komme ich mehr als ein halbes Jahr zu spät. Aber manche Dinge ändern sich ja sowieso nie. Oder hat der Autor m/s etwa neue Einsichten über das, was aus dem einst verschlafenen Dorf Buchholz geworden ist? Es würde mich wundern.

Alles beginnt mit der Warnung ///Glosse///. Ich finde aber, als ich weiterlese, kein Genre, das in kurzer prägnanter Form etwas aufspießt. Ich finde eine Menge Ungereimtheiten und meine, dass bei dieser Taufe Rückversicherung die erste Geige gespielt hat.

Autor m/s tischt uns auf, dass der Gedankenstrich von 1817 bis 1913 zwischen Französisch und Buchholz stand, und seit 1999, als Buchholz wieder Französisch Buchholz wurde, nicht mehr. Und damit hat er recht. Nur gut, dass Ortschronistin Anne Schäfer-Junker (mit Bindestrich) in der Redaktion öfter nach dem rechten sieht und immer wieder mal ermahnt, Französisch Buchholz (ohne Bindestrich) zu schreiben.

Die nächsten Zeilen machen uns klar, dass Buchholz im feucht-fröhlichen Zustand anders ausgesprochen wird als im nüchternen. Da gibt es dann auch Bucholzer unter den Buchholzern.

Jetzt sorgt sich m/s heftig um die Domains der Bürgervereine. Was da alles falsch gemacht werden kann. Sie glauben es nicht.

Ein weiterer Abgrund tut sich auf. Die Einwände werden schwerwiegender. Die seit vielen Jahren im Bürgerverein mitarbeitenden Bürger kennen sich alle und das tun sie auch noch seit vielen Jahren! Das birgt latent Gefahren in sich, zumal einer vom Vorstand zu den Linken gehört, einer zur SPD und der Vorsitzende zur CDU. Eine Grüne ist auch dabei. Ich werde zu dem Schluss geführt: Wer sich für das Bürgerwohl einsetzt, ist per se verdächtig. Mit oder ohne Bindestrich – Verzeihung, mit oder ohne Parteibuch natürlich.

Der Vorwurf an den Bildungsverein Nordlicht lautet: „eine eher nostalgische Kulturpflege“. Das mögen die Buchholzer selbst entscheiden. Sie stimmen mit den Füßen ab und besuchen Jähn und Gysi genauso wie die Gesangsstunde mit dem Chor der Berliner Pädagogen und den Vortrag zum Klimawandel.
Das erhält kühn die Note „historische Kurzsichtperspektive“. Gebraucht wird aber nach m/s (mit Schrägstrich) „eine weniger gemeinnützige, eine weltoffene Perspektive“.

Indessen glänzt das Nichtwissen über Französisch Buchholz (ohne Bindestrich) weiter. Ich daselbst mutiere zum Multivereinsmitglied, wo ich doch in Wirklichkeit seit 1991 nur einem einzigen Verein anhänge, nämlich dem FFK, dem Freundschafts- und Förderkreis Buchholz Europa e.V. 2013 allerdings habe ich noch bei aufBuchen e.V. Ja gesagt. (www.aufbuchen.de)

In Folge wird mir das „Streben nach nicht ganz uneigennütziger Definitionsmacht“ nachgesagt. Wer mich kennt, müsste spätestens jetzt herzhaft lachen.
Mein lieber m/s mit Schrägstrich, jetzt wird´s aber ganz ernst. Wo die Fördermittel kondensieren? Das wollen wir von Ihnen wissen! Bei uns haben sie sich nicht sehen lassen. Aber vielleicht sind Sie ja gar nicht so ein Auskenner in diesem Metier und ein anderer Name, der mit dem Bindestrich, müsste den Beitrag „Französisch für Buchholzer“ zieren.

MEINUNG: Renate Enneper; Bild: Detlev Enneper
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Zu Gast in der Welt / Die Welt zu Gast

 

Hermann Falk erinnert sich: Nur Weltstar Marlene kam nicht. Dabei war alles klar. Die Tour festgelegt und die Gage abgesprochen. Vier weiße Flügel sollten es sein. Dem Pianisten der Dietrich aber wurde die Einreise vonseiten amerikanischer Behörden verwehrt. Da musste sie absagen. Kein Auftritt in der DDR.
Zuhörer

Hermann Falk, von 1976 bis 1990 Generaldirektor der Künstleragentur der DDR, hatte es mit zweierlei Menschen zu tun: mit Künstlern und Politikern und das auch noch in zwei Systemen. Keine leichte, aber völkerverbindende Aufgabe, wenn es denn klappt. An diesem 20. Mai im Amtshaus von Französisch Buchholz interviewte Dieter Klengel vom Bildungsverein Nord-Licht den agilen 81-Jährigen, der Ernstes und Lustiges in Anekdoten und Schnurren und viel Faktisches steckt, der gerade ein Buch geschrieben hat. Titel: Zu Gast in der Welt / Die Welt zu Gast.

Die besten Orchester der Welt, Ballettensembles, Theaterschaffende, Sänger, Dirigenten kamen und bereicherten das kulturelle Leben in der DDR. So wie Künstler dieses Landes von Felsenstein und Brecht bis Masur und Christian Funke, auch die Puhdys die Welt auf ihre Art bereicherten. Gegenüber diesen Leistungen fiel auch Ignoranz auf. Das Schauspielhaus und seine Geschichte wurden prätentiös erarbeitet zu seinem Jubiläum, das Wort DDR kam nicht darin vor. Wenngleich das stark zerstörte Gebäude (heute Konzerthaus Berlin) im Geiste Schinkels Jahre nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde und eine würdige Spielstätte bis zur Wende war und heute ebenso ist.

Wenn die weite Welt schon vielen verschlossen war, so musste doch wenigstens ein Hauch davon hereingeholt werden. Mit Joe Cocker z. B., Bruce Springsteen, Juliette Greco, Peter Maffay …

Im alten Friedrichstadtpalast übrigens begann die Karriere der Dietrich. Vielleicht wäre sie auch gerne gekommen, weil die Zuschauer im Osten die Künstler aus dem Westen meist ausgiebig feierten. Zu befürchten war jedenfalls nicht, dass sie als Vaterlandsverräterin ausgebuht würde wie auf einer Europatournee 1960 in der BRD geschehen.

Datum: 19.6.2016 | Autor/Bild: Renate & Detlev Enneper

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Wie groß ist die Lobbymacht der Kirchen?

Dr. Frerks im Publikum

Das Wort erhält Dr. Carsten Frerk. Er lebt in Berlin, ist aber in Hamburg, in einem Arbeiterviertel als jüngstes Kind von vier Söhnen eines Arztes und seiner Frau aufgewachsen. Heute ist er vor allem Autor, Journalist und „Vortragsreisender“ auf einem Terrain, das er sich wissenschaftlich als Politologe und Soziologe mit Doktorrang voll erschlossen hat.

Fast noch druckfrisch Dr. Carsten Frerks jüngstes Werk „Kirchenrepublik Deutschland“.

Sein Forschungsgebiet ist der Lobbyismus. Lobbyismus bedeutet so viel wie Interessenvertretung in Politik und Gesellschaft. Speziell widmet er sich der Kirche, die ungeschlagen lobbyistisch agiert.

Frieder Bubl, Vorsitzender des Bildungsvereins, stellt Dr. Frerk vor und wünscht dem Diskussionsabend einen guten Verlauf.

Es ist das zweite Mal, dass der Bildungsverein Menschen zusammenführt, die über Kirche und Gesellschaft nachdenken. Im Mai 2014 bestritten Rabbiner Alter aus der jüdischen Gemeinde Berlin, Imam Arif von der Moschee in Heinersdorf und aus Buchholz der evangelische Pfarrer König sowie der katholische Pfarrer Monn eine Podiumsdiskussion. Drei Hauptreligionen beieinander und so viel Harmonie? Kaum zu glauben.

Das brisante Thema führte diesmal zu einer hitzigen Diskussion. Die vielen harten Fakten zum Lobbyismus der Kirchen wurden von einigen Gästen als Polemik aufgefasst. Anstoß wurde auch daran genommen, dass Menschen, die mit bester Absicht für ihre Kirche agieren, keine Rolle spielten.

Wortmeldung aus dem Publikum
Wortmeldung aus dem Publikum

Es ging ja aber um eine gesellschaftliche Erscheinung, die der Demokratie ernsthaften Schaden zufügen kann. Um den Lobbyismus. Der Einfluss auf Gesetze nimmt zu, auf Wirtschaft und Kultur, auf Bildungsinhalte und Haltungen …

Für die Gewaltenteilung stehen Exekutive, Legislative und Judikative. Die vierte Säule stellen die Medien dar und als die fünfte wird neuerdings der Lobbyismus angesehen. Auch wenn das nicht zutreffen sollte, es zeigt doch, wie ernst das Problem genommen wird und wie hoch es gehängt wird.

Das alles weiter zu beobachten wäre interessant. Dann steht wohl bald die dritte Diskussion ins Haus. Und wenn es wieder ein Streit wird? Um so besser. Der Gewinn ist auf jeder Seite. Auf alle Fälle, wenn uns kompetente Leute wie Dr. Frerk zur Seite stehen. Übrigens war er eine Zeitlang auch Buchholzer, zu Hause in Buchholz Nordheide Nähe Hamburg.

Ort: Amtshaus Französisch Buchholz | Berliner Straße 24, 13127 Berlin | Freitag 15. April 2016, 19 Uhr
Datum: 22.4.2016 | Autor/Bild: Renate & Detlev Enneper

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Impressionen

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Die Oechelhaeuser – politisches Kabarett

Kontakt zum Publikum - Frau Oechelhaeuser

 

Ein Gesamtkunstwerk mit Wohnsitz Buchholz

Zu beschreiben ist sie nicht. Zu hören und zu sehen schon. Da hatten die über 70 Besucher am 29. Januar aber Glück. Gisela Oechelhaeuser war zwei Stunden lang im Amtshaus von Französisch Buchholz für sie da.

DIE ZEIT VERLANGT´S! ist ein Reprisenprogramm mit den BEST OF OECHELHAEUSER. Damit feiert sie Schlag auf Schlag das Leben. Genauer: das Leben in zwei Systemen. 1999 hörte sie auf, Chefin der Distel zu sein. Ein Stück Vergangenheit und Jugendsünde hatte sie eingeholt. Gut so. Eine steile Karriere begann, mit Bravour eroberte sie im Solopart das politische Kabarett. Und was hat sie davon? Immerhin, im Ranking der berühmten Kabarett-Frauen steht die Oechelhaeuser ganz oben. Vor Lisa Fitz, Désirée Nick, Sissi Perlinger und Monika Gruber. Sie ist einfach umwerfend. Aber, wie ich schon sagte, zu beschreiben ist sie nicht.

Da ist ihr lachendes Sonntagsgesicht, typisch und gewinnend nur einmal. Ihre Temperamentsausbrüche, laut und heftig, schauspielerisch versiert. Dahinter steckt einfach
Persönlichkeit. Und Lebenslust. Sie stellt sich vor und fischt reihenweise Menschen. „44 geboren, 72 bin ich, Sie brauchen nicht rechnen“, trompetet sie gleich am Anfang der Reise in den Raum. Außer Frau Oechelhaeuser ist sie auch Frau Müller, die 99-jährige Schrullige, und Valentina, die bei Lidl an der Kasse sitzt und angekommen ist im Kapitalismus.

Wann diese Gesellschaftsordnung untergeht? Was weder Marx und Engels, noch Liebknecht und Lenin wussten, SIE weiß es. Dann, wenn SIE vor dem großen Einkaufsparadies Kaufland steht und inbrünstig schreit: Ich kaufe nichts!

Zu beschreiben ist sie nicht – ich sagte es doch schon. Oder diese Witzigkeit: Kati Witt ist bei E.H. und quengelt: Mach doch die Mauer auf, Erich … Er guckt sie an und mutmaßt: Kati, du willst ja nur mit mir alleine sein… Der Autor der Kabarettistin ist seit einigen Jahren übrigens Philipp Schaller. Und das ist ihr Weg von Kindesbeinen an: Die Pfarrerstochter aus Schmauch in Ostpreußen lernte den Beruf der Industrie-Uhrenmacherin und studierte an der Karl-Marx-Universität Leipzig Germanistik und Romanistik. Sie hat promoviert.

Seit über 40 Jahren steht sie auf der Bühne und verzaubert ihr Publikum. Eine Berufung, die Französisch Buchholz reicher macht. Hier ist nämlich ihr Wohnsitz seit 30 Jahren. Eine treue Seele und begnadete Künstlerin, der wir noch oft begegnen möchten. Denn zu beschreiben ist sie nicht.

Auch wenn Sie nicht zu beschreiben ist, so kann man doch inzwischen mehr über Sie erfahren in ihrem Buch:Hiergeblieben! Leben in Geschichten

Eine Veranstaltung des Bildungsverein Nordlich e. V.: www.verein-nordlicht.de

Ort: Amtshaus Französisch Buchholz | Berliner Straße 24, 13127 Berlin | Freitag 29. Januar 2016, 19 Uhr

Datum: 1.2.2016 | Autor/Bild: Renate & Detlev Enneper

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Das ganze Programm – Neujahrsempfang 2016

Tangenberg Neujahrsansparche

 

Quicklebendiger Empfang im Amtshaus  

Mit dem neuen Jahr steht der Neujahrsempfang ins Haus. Am 22. Januar war es wieder soweit. Jens Tangenberg, Vorsitzender des Bürgervereins von Französisch Buchholz, begrüßte Mitstreiter und Gäste, darunter die Liebrams aus Rosenthal, Dr. Torsten Kühne, den Pankower Bezirksstadtrat für Verbraucherschutz, Kultur, Umwelt und Bürgerservice, und die Hausherrin vom Amtshaus Andrea Delitz. Nicht zu vergessen eine syrische Familie, die ein paar Monate im Amtshaus lebte und im Dezember eine Wohnung in Buchholz beziehen konnte. Dank der unermüdlichen Hilfe von Monika Tangenberg, der stellvertretenden Vorsitzenden des Bürgervereins.

Im Rückblick auf das Jahr 2015 sprach Jens Tangenberg von einem bewegten Jahr. Es gibt Aktivitäten im Programm, die sich fest eingebürgert haben:

  • der Frühjahrsputz für den Vorgarten des Nachbarschafts- und Familienzentrums,
  • das Drachenfest für die Kinder (die auch schon mal 70 sein können),
  • die Großveranstaltung Buchholzer Festtage.
  • reger Austausch beim Neujahrsempfang 2016
    reger Austausch beim Neujahrsempfang 2016

    2015 war sie mit gleich drei Jubiläen verbunden: 25-jähriges Bestehen des Bürgervereins; Empfang von Gästen aus ganz Deutschland und der Schweiz, die in einem der vielen Orte namens Buchholz leben; die 330. Wiederkehr der Ansiedlung von Hugenotten.

    Anlässe genug, einen Historischen Festumzug zu arrangieren, der alles Bisherige in den Schatten stellt und für Teilnehmer und Zuschauer unvergesslich sein wird. Manfred Kirchhof, der das „Unternehmen Umzug“ leitete, ist es bestens gelungen.

    Im neuen wie im alten Jahr werden kommunalpolitische Fragen auf der Agenda stehen. Fast 20.000 Buchholzer zählt der Ort jetzt. „Hier 10.000 Menschen in der Elisabeth Aue zusätzlich ansiedeln auf engstem Raum – das kann man nicht mit uns machen“, sagt der Vorsitzende. Das ganze Programm also auch 2016.

    Im letzten November erst stand die Finanzierung des Amtshauses auf der Kippe. 2000 Unterschriften, zusammengebracht in 14 Tagen, machten den Bürgerwillen deutlich. Derweil war der Unterhalt des Hauses gesichert. Dennoch, der heftige spontane Protest hat Respekt ausgelöst.

    Eine Veranstaltung des Bürgerverein Französisch Buchholz e.V.: www.buergerverein-franzoesisch-buchholz.de

    Ort: Amtshaus Französisch Buchholz | Berliner Straße 24, 13127 Berlin | 22. Januar 2016

    Datum: 1.2.2016 | Autor/Bild: Renate & Detlev Enneper

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    Gysi im Gespräch | Lesung

    Gysi Lesung 6

     

    Diesmal haben die Nordlichter vom Kultur- und Bildungsverein in Französisch Buchholz. Dr. Gregor Gysi für den Abend  gewinnen können. Wir waren gespannt. Am Ende der Veranstaltung lasse ich mir mein Buch:

    Was bleiben wird: Ein Gespräch über Herkunft und Zukunftsignieren. Dem agilen Mann mit den flinken Augen scheint nichts zu entgehen. Ja und die Jahre können ihm auch nichts anhaben. Der Glückliche.Er talkt gerne, das wissen alle, aber das erfahren wir an diesem 9. September mal ganz und gar life. Er schreibt sich zu, mit jedem reden zu können. Sehr gerne mit dem Obdachlosen, aber anregend kann es auch mit dem Milliardär werden.

    Der Bildungsverein Nord-Licht hat uns ein Gespräch über Herkunft und Zukunft versprochen. Das war es auch. Gregor Gysi und Friedrich Schorlemmer, der leider nicht dabei sein konnte, in der Hauptrolle. „Was bleiben wird“ ist im Aufbau Verlag erschienen, herausgegeben von Hans-Dieter Schütt. Das Doppelporträt der Männer, die in der DDR so unterschiedlich agierten, bekommt nach 25 Jahren leben im Bundesland erstaunlich ähnliche Züge.

    Aber was bleibt nun wirklich?, fragt einer aus dem Publikum. Ohne Umschweife sagt Gysi:

    • Es gab keine soziale Ausgrenzung in der DDR.
    • Die Gesellschaft war solidarischer.
    • Die Sprache, vorzugsweise im Recht, war verständlicher.

    Wie er begründet und darstellt, seine Familie beschreibt, das hat immer auch eine komische Seite. Zum Beispiel Bewerbungen im Osten. Da musste einer möglichst bescheiden und zurückhaltend auftreten. Sich eher schlecht machen als loben. Bewerbungen im Westen? Strotzend vor Selbstbewusstsein und unrealistisch die eigenen Leistungen anpreisen. So wird vielleicht was.

    Das Publikum war erstaunlich gelassen. Der harte politische Schlagabtausch blieb aus, er war auch nicht erwartet worden. Der Noch-Fraktionsvorsitzende der Linken nährte eher die Hoffnung auf Unterhaltung, Spaß und geistvollen Austausch. Das alles ist eingetroffen, und die ausgezeichnete Moderation von Dieter Klengel von Nord-Licht hat dazu beigetragen.

    Gregor Gysi wird uns erhalten bleiben – als Rechtsanwalt, Politiker, Publizist, Moderator und Entertainer. Als Mensch eben.

    Mehr zu Nord-Licht: www.verein-nordlicht.de

    Ort: Französisch Buchholz,   Festsaal der Treffpunkt-Gemeinde

    Datum: 9.9.2015 | Autor: Renate & Detlev Enneper