Text Buchrücken |
Die Buche – ein Baum von Welt Spektakuläre Einblicke in den Lebensraum Wald bietet der Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich (Thüringen). Auf 500 Metern führt er durch die Wipfel alter Buchen, die im Spätsommer 2011 schwer beladen sind mit Bucheckern wie 90 Prozent aller Buchen in Deutschland. 2011 ist ein „Mastjahr“, nur etwa alle sieben Jahre reift eine solche Ernte heran. Man ist geneigt, es als Dank der Buchenwälder zu betrachten für die Aufnahme deutscher Buchenwälder in das Weltnaturerbe der UNESCO. Außer dem Hainich gehören jetzt auch die wertvollsten alten Buchenwälder der Nationalparks Müritz (Mecklenburg-Vorpommern), Jasmund auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern), Kellerwald-Edersee (Hessen) und des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin (Brandenburg) dazu. Sie ergänzen das Weltnaturerbe Buchenwälder der Karpaten, deren Buchenurwälder bereits 2007 aufgenommen wurden. Auf Lehrpfaden, Rad- und Wanderwegen können hier Menschen Wald erleben und sich erholen. Es gilt dieses Erbe zu bewahren und Neues für die Zukunft aus ihm zu schöpfen. Diese Buchenwälder sind Heimstatt für viele auch seltene Pflanzen, Pilze und Tiere, sie sind ein natürlicher Genpool und sie können Labor sein, in dem man herausfinden kann, welcher Wald sich am besten den Klimaänderungen anpassen kann. Nicht zuletzt wird gerade mit den Buchenwäldern ein Stück deutscher Seele und Identität bewahrt. Das wird jeder empfinden, der durch ihre lichtdurchfluteten Hallen im Frühjahr streift, ihre sommerliche Kühle genießt oder im Herbst von ihrer Farbenglut überwältigt wird.
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Rezension |
Das trifft sich gut Sie nehmen einen kleinen Bildband zur Hand, blättern und freuen sich an schönen Baum-, Wald- und Flurmotiven. Vielleicht denken Sie noch – 80 Seiten, das ist ja auch nicht die Welt. Doch beim Lesen und Schauen landen Sie sanft in einem Kosmos. Alles fängt damit an, dass es einen Ort in Europa so häufig gibt wie keinen anderen. Etwa 86 mal in Deutschland und etwa 150 mal in Europa. BUCHHOLZ besitzt tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal. Viele fanden das spannend und gründeten 1991 den Freundschafts- und Förderkreis Buchholz Europa e.V. „Buchholz meets Buchholz“ heißt es seither Jahr um Jahr. Und es trifft sich gut. Traditionell wird einem Baum, der Buche, nach allen Regeln der Kunst der Hof gemacht. Ein feierlustiges Völkchen kommt zu diesem Zweck in einem "seiner Buchholze" zusammen. Eigentlich sind wir doch alle irgendwie Buchholzer, haben unsere Geschichte mit der Buche. Außer dem Klima und dem Holz, das der Mensch seit Jahrhunderten zu Brennholz machte, verdanken wir ihr den Buchholz-Stuhl und den Familiennamen Buchholz, der in Berlin übrigens so an die 500 mal vorkommt. Und Sie ahnen es schon – wäre in unseren Breiten nur Wildnis anzutreffen, würde der Buchenbaum den Urwald „stellen“. Er hat aber auch in der Kulturlandschaft etwas zu bestellen. Es ist der Baum der Zukunft. So traf es sich gut, dass die UNESCO das Weltnaturerbe Buchenwälder im Jahr 2011 mit fünf neuen Gebieten ausdehnte und im gleichen Jahr im sächsischen Annaberg-Buchholz der 20. Geburtstag des Freundschafts- und Förderkreises begangen werden konnte. Es traf sich aber offenbar auch gut für die Bäume da draußen. 2012 ächzten sie unter der süßen Last selten fetter Bucheckern. War das Mastjahr vielleicht ein verwunschenes Dankeschön? „Buchholz meets Buchholz“, das trifft sich gut und das liest sich gut.
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