Städteplaner und Bürger stehen Kopf
An diesem 8. März standen die Türen des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums bis in die Abendstunden offen. Doch Einlass für alle, die etwas über das 3,5 km lange Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Pankow-Heinersdorf und über die Elisabeth-Aue erfahren wollten, gab es trotzdem nicht. Die große Aula war hoffnungslos überfüllt, sogar Stehplätze wurden in Kauf genommen, und weit über 100 blieben ganz und gar ausgesperrt. Auch zum Unbehagen des Veranstalters natürlich, des Vereins Für Pankow.
Erleichtert nahmen die Bürger zur Kenntnis, dass die Schutthalde zwischen den Bahnhöfen Pankow und Heinersdorf die längste Zeit die Umwelt verschandelt hat. Im Herbst ist der Ort für bauliche Maßnahmen hergerichtet und ein Architektenwettbewerb wird dem Bauherrn Kurt Krieger und den Stadtplanern helfen, eine gute Lösung fürs Wohnen und Einkaufen, fürs Mobil-Sein und für den Weg zur Schule zu finden. Dank an den Unternehmer Krieger aus dem Publikum, Dank dafür, dass er solange durchgehalten hat beim Tanz mit den Behörden.
Während Senator Andreas Geisel das Wachsen der ganzen Stadt im Auge hat und die Bauvorhaben einordnet, vermissen wir den noblen Ansatz, der im Treffpunktsaal in Französisch Buchholz schon mal Beifall fand. Die Hauptstadt eines reichen europäischen Landes sollte sich städtebauliche Lösungen leisten, die einer Metropole gerecht werden, die auch noch Kinder und Kindeskinder überzeugen. So ein Bauwerk ist übrigens die 1908 errichtete Schule, in der wir gerade tagen.
In der Diskussion drehten sich viele Fragen um die Infrastruktur, auch, als es um die Elisabeth-Aue ging, wo bis zu 12.500 Menschen ein neues Heim finden sollen. Viele in den sogenannten bezahlbaren Wohnungen, die der Senat endlich als dringlich zu schaffen anerkennt. Der Verkehr, die Frage „Wie komme ich von A nach B“, sind Parkplätze vorhanden? beschäftigt genauso wie grüne Oasen in der Stadt.
Ja, und da leisten wir es uns, eine mitten in der Stadt liegende Aue, die landwirtschaftlich genutzt wird, in Bauland umzuwandeln. Wird das Realität, sollen wenigstens keine Böcke geschossen werden, sondern Mensch und Natur im größtmöglichen Einvernehmen stehen. Wenn Sechs- oder Sieben-Geschosser erlaubt sind, sollen sie sich mischen mit niedrigeren Wohnhäusern … Wenn es einen erkennbaren alten Dorfkern gibt, soll er gepflegt werden und Identität stiften ….
Das „Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept“ sprich ISEK bereitet die Maßnahmen vor und bezieht die Bürger mit ein. Zum Beispiel am 12. März im Saal der Treffpunktgemeinde in Französisch Buchholz, Hauptstraße 64, ab 11 Uhr. Die Veranstaltung hat Workshop-Charakter und liegt in den Händen der Planergemeinschaft Kohlbrenner eG.
Ort: Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums | Görschstraße 42/44, 13187 Berlin | 8. März 2016
Datum: 11.3.2016 | Autor/Bild: Renate & Detlev Enneper
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Impressionen